Wort- & Satzlehre
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Verb

Das Verb (das Zeitwort)

Das Verb gehört zusammen mit dem Nomen zu den Grundbausteinen eines grammatikalisch korrekten Satzes. Es ist ein zwingendes Wort, das in jedem Satz vorkommen muss und Folgendes ausdrücken kann:

• Handlungen
Ich gehe nach Hause.
Wir singen ein Lied.
• Vorgänge
Es wird wärmer.
Die Zeit vergeht schnell.
• Zustände
Thun liegt an der Aare.
Dieser Baum ist gross.

Weiter lassen sich die Verben in drei Kategorien einteilen:

• Vollverben
gehen, schwimmen, kochen, rennen
• Hilfsverben; gelten alleine gebraucht auch als Vollverben
sein, werden, haben
• Modalverben; gelten alleine gebraucht auch als Vollverben
dürfen, müssen, können, mögen, sollen, wollen


Die Bildung der Zeiten

Die Konjugation der Zeitformen

Unter der Konjugation versteht man die zeitliche Anpassung der Verben an das Geschehen. Als Voraussetzung zur Konjugation gelten die drei Stammformen eines Verbes:

Infinitiv (Grundform) Imperfekt/Präteritum Partizip II
Schwache Verben glauben glaubte geglaubt
Starke Verben fahren fuhr gefahren

Diese Formen sind sehr wichtig und bedürfen bei manchen Verben etwas Übung.



Um dann die verschiedenen Zeiten bilden zu können, benötigen wir weiter Kenntnis von den Personen und der Zahl:

Person Numerus
Singular Plural
1. Person ich fahre wir fahren
2. Person du fährst ihr fährt
3. Person er / sie / es fährt sie fahren

Die verschiedenen Zeiten

Der Sinn der verschiedenen Zeiten ist, einem Geschehen einen zeitlichen Bezug / eine zeitliche Einteilung zu geben. Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Zeiteinteilungen:

Die Vergangenheit beschreibt Ereignisse, die schon weit zurückliegen.
Die Gegenwart beschreibt Dinge, die sich gerade zu diesem Zeitpunkt zutragen.
Die Zukunft beschreibt Vermutungen und Ereignisse, die sich erst in ferner Zeit bestätigen oder zutragen werden.

Weiter werden die Zeitformen in einfache und zusammengesetzte Zeiten eingeteilt:

Präsens (Gegenwart) ich gehe du arbeitest wir lesen
Perfekt (vollendete Gegenwart) ich bin gegangen du hast gearbeitet wir haben gelesen
Imperfekt / Präteritum (Vergangenheit) ich ging du arbeitetest wir lasen
Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit) ich war gegangen du hattest gearbeitet wir hatten gelesen
Futur I (Zukunft) ich werde gehen du wirst arbeiten wir werden lesen
Futur II (Vollendete Zukunft) ich werde gegangen sein du wirst gearbeitet haben wir werden gelesen haben

In obiger Tabelle sehen wir nun die Verknüpfung von Person, Numerus (Zahl), Hilfsverben und den infiniten Formen.



Beschreibung / Gebrauch der Zeiten

Das Präsens (Gegenwart)

Das Präsens ist die wohl häufigste Zeitform. Sie beschreibt:

• Unmittelbar Gegenwärtiges
Sie kommt zu uns.
Wir gehen jetzt nach Hause.
• Allgemeingültiges und zeitlose Vorgänge
Die Sonne geht im Osten auf.
Die Rhone fliesst in den Genfersee.
• Die nahe Zukunft
Morgen gehe ich einkaufen.
In einer Woche haben wir Ferien.

Das Perfekt (vollendete Gegenwart)

Das Perfekt beschreibt eine abgeschlossene Handlung, deren Wirkung in die Gegenwart hineinreicht:

Es hat die ganze Nacht geschneit.
Er hat gestern gekündigt, aber noch keine neue Stelle gefunden.

Das Imperfekt / Präteritum (Vergangenheit)

Das Imperfekt drückt ein in der Vergangenheit abgelaufenes Geschehen aus. Es ist die Zeitform der Erzählung und wird deshalb oft in der geschriebenen Sprache benutzt:

"Ich kam, sah und siegte."
Wir gingen in die Schule und lasen.

Das Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit)

Das Plusquamperfekt drückt ein Geschehen aus, das sich vor einer anderen vergangenen Handlung abgespielt hat. Es muss sich also immer auf ein Imperfekt (selten auch auf ein Perfekt) beziehen:

Nachdem die Schneefälle erneut eingesetzt hatten, drohte gestern im Oberland akute Lawinengefahr.
Ich habe vorgestern das Auto gekauft, welches ich mir schon lange gewünscht hatte.

Das Futur I (Zukunft)

Mit dem Futur I können wir Ereignisse, die in der fernen Zukunft liegen, ausdrücken. Jedoch lassen sich auch Vermutungen, Hoffnungen und Befürchtungen beschreiben. (Dies ist jedoch auch mit dem Präsens unter einer Zeitangabe möglich.):

Das Klima wird sich weiter erwärmen.
Er wird sich wohl nicht wählen lassen.

Das Futur II (vollendete Zukunft)

Das Futur II ist eine sehr seltene Zeit und beschreibt etwas, das in der Zukunft abgeschlossen sein wird:

Die Pole werden dereinst abgeschmolzen sein.
Er wird es sich bis dahin gut überlegt haben.


Der Modus (die Aussageweise)

Um auszudrücken wie etwas gemeint ist, bedient man sich drei verschiedenen Modi. Dies sind zum einen der Indikativ (Wirklichkeitsform). Er ist die wichtigste Aussageweise und stellt die Dinge als wirklich dar:

Sie geht in die Schule.
Gras ist grün.

Der zweite Modus ist der Konjunktiv (Möglichkeitsform), wobei hier zwei Arten unterschieden werden. Der Konjunktiv I wird zur indirekten Rede verwendet ferner findet er zum Beispiel in Kochbüchern Anwendung. Er wird meistens in der dritten Person gebraucht:

Er sagte, dass er erst in einer Woche komme.
Man nehme drei Eier und zwei Esslöffel Zucker.

Der Konjunktiv II wird zum Äussern von Wünschen und Zweifelhaftem oder gar Irrealem benutzt. Weiter wird er zur Abschwächung von gewissen Aussagen verwendet:

Ich hätte fast im Lotto gewonnen.
Er wünschte sich, dass er gewinne.
Könntest du mir das Heft reichen?
Ich würde den Fluss nicht überqueren.

Die dritte Aussageweise ist der Imperativ (Befehlsform). Sie drückt Befehle und Aufforderungen dar:

Geh jetzt!
Gib ihm das Buch zurück!


Der Genus (Handlungsart)

Grundsätzlich werden die zwei Handlungsarten aktiv (Tatform) und passiv (Leideform) unterschieden. Dabei geht es darum, entweder die handelnde Person (den aktiven Teil) oder das Geschehen (den passiven Teil) in den Vordergrund zu rücken.

• Aktiv
Sie bauen ein Haus.
Wir beendeten unsere Arbeit.
• Passiv
Das Haus wird von ihnen gebaut. (von wem?)
Die Arbeit wurde von uns beendet. (von wem?)

Wie schon aus den Beispielen ersichtlich, findet die Umwandlung vom aktiven ins passive durch Vertauschen der Person im Nominativ (Wer-Fall) und dem Geschehen oder Objekt im Akkusativ (Wen-Fall) statt.
Aktiv und passiv lassen sich natürlich in jeder der oben behandelten Zeiten anwenden und umtauschen.

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